- Ziel: Kanada – Vancouver, Williams Lake, Prince George, Kitwanga, Terrace, Watson Lake, Atlin, White Horse
- Reisezeit: 29.07-11.08.2012
- zurückgelegte Strecke: ~3.400 KM
- Moppeds: Montero 250ccm (La Naranja und La Negra)
Eintrag aus dem Tagebuch:
29.07.2012 – Kanada – endlich!
… Auf wunderbar geteerten Straße und mit der Sonne im Gesicht, erreichen wir auch relativ schnell Vancouver. Hier nisten wir uns für eine Weile bei Mc Donalds ein, um mal wieder das kostenlose Internet zu nutzen. Während ich da also wie ein Vagabund auf dem Rasen liege, beobachte ich doch relativ viele Hippies, Arbeits- und Obdachlose. Dass passt aber gar nicht in mein Bild von Kanada, hier sollte jeder schön und reich sein! Da wir aber noch ein etwas mulmiges Gefühl wegen der nicht vorhandenen Versicherung haben, verlassen wir Vancouver wieder recht schnell, verzichten auf eine Stadtbesichtigung und minimieren so das Risiko, in Unfälle verwickelt zu werden. Auf unserem weiteren Weg gen Norden, empfängt uns Kanada so, wie ich es mir vorgestellt habe. Sonnenschein, etwas kühler, die Straße führt entlang von tief blauen Seen und im Hintergrund die Berge. Die Landschaft (zumindest die Flora) erinnert uns mehr und mehr an die Heimat, Nadelwälder und Laubbäume säumen die Straße, der Duft von Blumen steigt uns immer wieder in die Nase und die Luft fühlt sich einfach sauber, frisch und rein an. Vergessen sind die Tage, wo wir nach Stadtfahrten in La Paz, Lima oder andere südamerikanische Molochs aussahen wie ein Kumpel aus dem Kohlebergwerk.
06.08.2012 – Ein Stück Heimat
Nun ist schon wieder einige Zeit vergangen, seit dem wir für ein paar Tage ein Dach über dem Kopf hatten und uns in vier Wänden etwas erholen konnten. Das steht uns aber jetzt bevor, unser nächster Joker heißt Rudi und ist der Bruder von einem Freund von Matzes Vater. So wie meistens, haben wir also keine Ahnung was uns erwartet. Rudi erwartet uns in einem Blockhaus und hat gerade auch noch Besuch von zwei anderen Deutschen. Richtig gut, wieder einmal so viele deutsche Stimmen zu hören. Der Rudi selbst lebt schon seit vielen Jahren in Kanada, hat hier also eine gemütliche Blockhütte am See, einen fetten Kater und einen tollpatischgen, aber lieben Hund namens Coal. Kurz nach unserer Ankunft werden wir direkt auf eine Einladung zu einem anderen Deutschen mitgenommen. Hier ist ein ganz schön bunter Haufen zusammen gekommen. Wohnen tut hier also ein weiterer Deutscher mit amerikanischer Freundin. Dann ist noch seine deutsche Mutter anwesends sowie ein deutsches Mädel dass hier für ein paar Monate in einem Hotel arbeitet. Hinzu kommt dann noch Beth, eigentlich eine Schottin, die hier aber zwei Söhne großgezogen hat. Und obendrauf gibt es noch einen französischen Chefkonditor, der gerade durch Kanada trampt. Als Gegenleistung, dass er hier wohnen darf, hat er also ein Schokoladenfondue mit allerlei Beilage und Sachen, bei denen ich nicht weiß wie sie heißen, aufgefahren. Man stelle sich jetzt also vor, wie Matze und ich, ausgehungert und ausgemergelt von elend langen Motorradfahrten und nur von Dosenfleische ernährt, das Esszimmer betreten und dazu aufgefordert werden zu essen. Sachen die wir uns nie gönnen würden oder könnten. Und dass ganze dann auch noch von Meisterhand zubereitet und nicht auf eine übertriebene amerikanische Art überzuckert und dann vielleicht noch frittiert. Zum Ausklang des Abends sitzen wir bei einem Bier beisammen auf der Terasse und genießen den Sonnenuntergang am See. Da fühl ich mich doch grad ganz wohl.